Wenn ein Kind sein Essen selbst zusammenstellen dürfte, würde es nur aus Schokolade, Cola und Chips bestehen. So die landläufige Meinung. Moderne Forschungserkenntnisse zeigen aber, dass der automatische Griff zum Ungesunden bei kluger Vorgehensweise sich in die freiwillige Wahl der gesunden Alternative drehen kann.
Erbe aus der Urzeit
Man vermutet, dass die Bevorzugung süßer Speisen in frühen Kinderjahren von unseren Instinkten hervorgerufen wird. Süße Früchte waren energiereich und zumeist ungiftig. Bitterer Geschmack hingegen deutete auf verdorbene Speisen oder krankmachende Nahrungsbestandteile hin. Auf diesem Erbe gründet sich der Erfolg der Süßwarenindustrie.
Doch Dr. Thomas Ellrott vom Institut für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen stellt klar, dass dies maßgeblich nur unserer Ernährungsverhalten in den ersten Monaten bis maximal in ersten Lebensjahren determiniert. Danach würden andere Faktoren in den Vordergrund treten.
Warum wähle ich was?
Wir Menschen sind Rudeltiere und schauen uns viel von unserer Umgebung ab. Dies gilt auch für unsere Nahrungswahl.
- Essverhalten und -auswahl der Familie und nächsten Verwandten,
- das regionale Klima,
- was momentan an Lebensmitteln verfügbar ist und
- die Erziehung durch die Eltern
sind entscheidende Punkte bei der Essenauswahl der Kinder. Darum gilt es als erstes festzuhalten: Eltern entscheiden maßgeblich durch Erziehung und eigenes Essverhalten, worauf ihre Kinder Appetit haben.
Gesunder Instinkt
Dabei kommt allen Erziehungsberechtigten laut modernen Forschungserbenissen folgendes bei ihren Erziehungsbemühungen entgegen: Wenn abgestillte Babys ihre Nahrung frei wählen können, entscheiden sie sich instinktiv für Lebensmittel, die ihnen für Wachstum, Knochenentwicklung und Immunsystem nutzen. Unförderliche Lebensmittel werden zumeist abgelehnt.
Viele Eltern sind von daher bereits dazu übergegangen, ihre Kinder aus einem gesunden Nahrungsangebot frei wählen zu lassen. Zumeist machen sie dabei die erfreuliche Erfahrung, dass ihre Kinder dann von allem etwas nehmen.